mein after baby body: ich mag ihn nicht. na und!?

wie 9 kg und eine rektusdiastase mir die freude an meinem körper nahmen

“hey, du hast 2 gesunde kinder. sei doch dankbar und hör auf zu meckern!”
“schau doch mal, wie schwer deine kinder waren. das ist ja auch kein wunder.”
“du hast probleme …”

"schau doch mal in den spiegel! du spinnst doch!"
“ich wünschte, ich wär so fit wie du.”

all das und noch einiges mehr hab ich in den vergangenen 4 jahren hier und da durch die blume zugesteckt bekommen. von familie, freunden oder bekannten.



alle meinen’s nur gut


sicher, alle meinen’s nur gut und wollen mir positiv zusprechen. sie haben auch alle irgendwo recht. aber - und das aber ist ein groooßes aber - im grunde ist mir das ziemlich egal. mein körper, mein gefühl, meine entscheidung. und, wenn ich mich nach meinen schwangerschaften in meinem körper beschissen fühl, dann ist das so!

wer sagt denn, dass ich meinen körper nach 2 anstrengenden schwangerschaften schön finden muss? wer darf mir das denn vorschreiben, wie ich mich in meinem körper zu fühlen hab? korrekt. niemand.



nur ich muss mit meinem körper leben


das ist doch auch total subjektiv! jeder mensch hat doch sein ganz eigenes bewusstsein und wohlbefinden zu seinem körper und hat auch ganz unterschiedliche ansprüche an eben jenen. ich bin mit meinem unzufrieden. na und!? niemand außer mir hat doch während meiner schwangerschaften in meinem körper gesteckt.


große babys, großer bauch


in meiner 1. schwangerschaft mit meinem sohn hab ich fantastische 27 kg zugenommen. 1. schwangerschaft, keine ahnung, ich ess gern und mein sohn war ein riesenbaby. als ich am tag von der geburt ins krankenhaus kam, begrüßte mich die diensthabende hebamme mit den worten: “oh, wie schön. endlich wieder zwillinge!”

ich musste sie leider enttäuschen. es war nur eins. mein sohn erblickte das licht der welt mit einem startgewicht von sage und schreibe 5 kg.

 


nach dem baby ist vor der harten arbeit


die regeneration war schwer. 9 lange monate hat’s gedauert, bis ich wieder ordentlich sport machen konnte ohne schmerzen und pamela reif ist mittlerweile meine beste freundin auf youtube. als ich ihre workouts fand, kam mein motivationsboost. sobald mein sohn abends im bett war, hab ich mich in meine sportleggings gequetscht und losgepowert.

es war toll. sie labert mich nicht die ganze zeit zu, sondern lässt coole, dynamische musik für sich sprechen und ihre moves sind ein moderner mix aus hardcore schwitzerei und dance. je nachdem, wonach mir grad ist. genau mein ding!

nach 3 monaten sah ich aus, wie vor der schwangerschaft. naja, fast. aber dazu gleich mehr.



beim 2. mal war ich schlauer


in meiner 2. schwangerschaft war ich dann schon ein bisschen klüger. erfahrener eben. ich wusste, dass ich halt doch nicht unbedingt für 2 essen muss und dass ich aufhören sollte zu essen, wenn ich satt bin. außerdem gab’s im grunde auch gar keine chance, wahnsinnig viel zuzunehmen; ich hatte ja schon einen anderthalb jahre alten, wilden sohn. stundenlang hab ich damit verbracht, ihm hinterherzuflitzen, ihn zu tragen oder auf dem boden mit ihm zu spielen.  

am ende war ich glücklich. nur 19 kg extra standen auf der waage.

die rückbildung nach meiner 2. schwangerschaft verlief wesentlich zügiger und schmerzloser als nach der 1. ich machte ein workout nach dem anderen, ging stundenlang spazieren, fuhr viel rad, achtete auf meine ernährung.



schmerzen und übelkeit beim sport


aber jedes mal nach dem sport tat mir mein bauch weh oder manchmal wurde mir sogar direkt übel. ich ging zu meinem arzt und fragte ihn, was da los sein könnte.

ich wusste schon, dass meine bauchmuskeln aufgrund der massiven dehnung durch meine 2 zwillingsbäuche eine schwere zeit hatten, wieder ordentlich zusammen zu wachsen.

mein arzt bestätigte nach kurzer zeit dann auch meine vermutung:



rektusdiastase


meine bauchmuskeln liegen fast 2 jahre nach meiner 2. geburt noch etwa 3 finger breit auseinander. sie wachsen nicht mehr von allein zusammen. die organe darunter liegen quasi frei und somit hab ich auch die antwort auf meine übelkeit nach dem sport.

ich kann also gewichte heben und sit-ups machen, so lange und so viel ich will. es wird nix bringen, außer, dass mir davon schlecht wird.

mein allergrößtes problem mit meiner rektusdiastase ist eines, was jeder sehen kann:

die optik.



wie schaut eine rektusdiastase aus?


mein bauch ist gewölbt [ähnlich wie in der schwangerschaft] und wird trotz sport oder achtsamer ernährung nicht kleiner. wenn ich mich im aufrechten stand nach hinten beuge, wölbt sich mein bauch entlang der mittleren körperlinie nach vorn. das ist doch nicht schön!

falls du dich auch mit einer rektusdiastase herumquälst, geb ich dir gern ein paar hinweise, worauf du achten solltest.


after baby body - meine rektusdiastase


was sollte bei einer rektusdiastase vermieden werden?
  • tragen von schweren lasten
  • enge unterwäsche und kleidung
  • übungen mit anspannung der geraden bauchmuskulatur [klassische sit-ups, …]
  • übungen mit bauchpresse [gewichtheben, …]


ich war schon immer ein sportaholic


als ich noch weit weg von eigenen kindern war, ging ich manchmal 3 - 4x die woche zum sport. zumba war meine religion. und ich hatte ein sixpack. zwar ein schwaches, aber immerhin - ich konnt es sehen.

und ja - mein gott - was laber ich denn da!?
ich weiß, ich jammere auf ziemlich hohem niveau.
aber weißt du was?

ich mag meinen fitten körper. fit zu sein und sich im eigenen körper wohlzufühlen, ist harte arbeit. es dauert lange und man muss mit disziplin dranbleiben. ich bin ehrgeizig und zieh gern sachen durch - egal wie steinig der weg dahin ist.



mein körper, mein gefühl


trotzdem, auch wenn ich schlank und durchaus fit bin: nur ich muss mich in meinem körper wohl fühlen. niemand anderes. und mein körper ist einfach nicht mehr der gleiche wie vor 4 jahren. er ist übersät mit dehnungsstreifen, unzähligen fältchen und massiv viel überschüssiger haut. und nichts ändert sich, egal, was ich dagegen tu. ich denk, dann darf ich durchaus sagen, dass ich meinen bauch nicht mehr mag. punkt.


die meisten frauen sind unzufrieden


vor kurzem hab ich mal eine studie aus den usa gelesen.
es wurden 161 schwangere und frische mütter zwischen 18 und 45 jahren befragt, wie sie sich und ihren körper während und nach der schwangerschaft finden.

jede 2. gab an, unzufrieden mit den veränderungen zu sein.

das kann ich total verstehen.

ich erzähl meinen freundinnen immer sehr gern, wie ich es liebe, schwanger zu sein. einfach, weil ich mich in diesen 40 wochen wohler in meinen eigenen 4 wänden fühle, als jemals sonst. ja, ich bin ein bisschen besonders.



ich glaub nicht, dass ihr alle glücklich seid


aus meinem umkreis oder auch aus social media hört man doch immer wieder, wie frauen nach ihren schwangerschaften feiern, dass sie zurück auf ihrem vorschwangerschaftsgewicht sind. toll! glückwunsch! und? bin ich auch! was heißt das denn schon?

jede mama, jede frau hat ihren ganz eigenen körpergefühlsrucksack zu tragen. und, wenn ich auch immer wieder damit konfrontiert werde, dass ich doch nicht so negativ und lieber stolz darauf sein soll, was mein körper geleistet hat. nein, das möcht ich nicht! und ich bin mir sicher, dass ein großteil der frauen, die sich so feiern, doch auch ein wenig mit sich hadern.



dankbar für die weiten dinge


versteh mich nicht falsch! ich kann durchaus akzeptieren, dass mein körper sich verändert hat. und ja, ich bin auch stolz drauf! die vielen kleinen fältchen find ich sogar ganz hip. sie zeigen, dass ich mal ziemlich große babys in mir trug.
aber alles, was überschüssig ist, find ich überflüssig. und das kann ich nicht akzeptieren. basta!

zum glück ist es ja mittlerweile auch so, dass sich die modetrends seit jahren in richtung high-waist und oversize bewegen. das ist ja genau mein ding! praise the fashion lord! wenigstens meine kleidung kann mir also ein stückchen wohlbefinden zurückgeben. und meine rektusdiastase ist nun ein teil von mir. genau wie meine kinder. 

4 Replies to “mein after baby body: ich mag ihn nicht. na und!?”

  1. Liebe Franzi,
    Es tut mir sehr leid, dass du dich mit Rektusdiastase rumärgern musst.
    Ich bin sehr froh, dass meine Hebamme darauf direkt nach der Geburt geachtet hat. Nach der 2. Geburt hat sie meine Bauchmuskeln getaped, und nach 3 Wochen war alles wieder an seinem Platz. Die Nachsorge durch Hebammen finde ich unheimlich wichtig. Und gerade in den USA gibt es sowas fast gar nicht. Dort haben Frauen auch vermehrt mit Beckenbodenproblemen zu kämpfen.
    Alles gute und bis bald!
    LG Anika

  2. liebe anika,

    danke für deine worte. 🙂

    ich bin tatsächlich auch unendlich dankbar für meine hebamme, die wirklich eine wunderbare nachsorge bei mir geleistet hat.

    sie hatte mir ans herz gelegt, mit physiotherapie zu arbeiten und das hab ich auch gemacht. ich mach heute noch manchmal die übungen, aber irgendwie hab ich das gefühl, der zug ist mittlerweile abgefahren.

    mein frauenarzt winkte immer nur ab und meinte, das wäre halt nunmal so, wenn man kinder bekommt. damit müsse ich jetzt einfach klarkommen.
    fand ich mega unseriös und auch nicht hilfreich und hab den arzt gewechselt. jetzt fühl ich mich wesentlich ernster genommen.

    trotzdem bleibt mir wohl mal nur der weg einer op – man könnte wohl eine art netz einsetzen, welches die muskeln künstlich zusammenzieht und -hält.

    ganz liebe grüße! 🙂

    franzi

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